Heilpflanzen von A-Z: Alles mit K


Kakao
Kakao
PixieMe/Shutterstock.com

Der Baum war schon in Kultur, als die Spanier nach Amerika kamen und ihn 1502 dort entdeckten. Sie brachten Bohne und fertige Schokolade nach Spanien. Im 17. Jahrhundert waren Kakao-Öl und Kakao-Butter Mittel für den kalten Magen, die Brust und gegen Husten, Geräusper und Schwindel. Im 19. Jahrhundert verschwindet Kakao aus der Pharmazie und wird zum Nahrungs- und Genussmittel. Kakao-Butter diente später auch als Bestandteil oder Basis von Kosmetika und Salben.

Wissenschaftlicher Name: Theobroma cacao L.

Charakteristik

Die Pflanze wird in den feuchten Tropen weltweit angebaut. Sie blüht das ganze Jahr und wird im Juni und Dezember geerntet. Medizinisch verwendet werden die bei der Kakaogewinnung anfallenden Samenschalen, die Kakaobutter, die teilweise von der Schale befreiten, leicht gerösteten Samen und die rohen, getrockneten, ungerösteten Samen.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Leber-, Blasen- und Nierenleiden, Zuckerleiden, als Stärkungs- und Heilmittel, als stopfendes Mittel bei Durchfällen Volksmedizin: bei infektiösen Darmerkrankungen, Durchfall, Asthma, Reizhusten, zur Schilddrüsenregulation und zur Schwitzkur

Dosierung

Keine Angaben.

Wirkung und Nebenwirkungen

Kakaosamen können aufgrund des Gerbstoffgehaltes verstopfend wirken. Die Droge wirkt stärkend auf den Herzmuskel und muskelentspannend. In hoher Dosierung kommt es zu migräneartigen Kopfschmerzen, Zittern, Übererregbarkeit und Schweißausbrüchen.

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung der Droge sowie des Genusses normaler Mengen an Schokoladen­produkten und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Kakao kann allerdings allergische Reaktionen hervorrufen. Der wissenschaftliche Beleg für die medizinische Wirkung von Kakao steht noch aus.

Anwendung in Lebensmitteln

Aus Kakaopflanzen wird Kakaomasse, -pulver, -butter und Schokolade hergestellt. Diese werden in vielen Nahrungs­mitteln verwendet wie Getränken, Eiskrem und Gebäck. Gewisse antidepressive Effekte, die Schokoladen­produkten zugeschrieben werden, könnten durch das enthaltene Tryptamin bedingt sein. Wegen des Inhaltsstoffs Theobromins hat Kakao eine ähnliche – wenn auch schwächer – stimulierende Wirkung wie Koffein.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke
Kamille
Kamille
russal/Shutterstock.com

Die Kamille wurde von den Germanen seit Urzeiten benutzt. Auch die Griechen und Römer kannten die Heilkraft der Wurzeln und Blüten. Als Trank und Sitzbad befördere es die Menstruation, treibe Embryos, Steine und Urin aus und lindere eine Vielzahl von Beschwerden von Kopfschmerzen bis zur Epilepsie. Später wurde Kamille als nervenstärkendes und krampfstillendes Mittel entdeckt. In der Kosmetik ist Kamille heute Bestandteil vieler Pflegeprodukte, Haut- und Haar­reinigungsmittel.

Wissenschaftlicher Name: Matricaria recutita L.

Charakteristik

Echte Kamille ist in Europa und Nordwestasien heimisch und in Nordamerika und anderen Gegenden eingebürgert. Blüte- und Erntezeit ist der Sommer von Mai bis August. Medizinisch verwendet wird das ganze blühende Kraut oder nur die Blüten.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit spastischen Beschwerden und Reizung der Mund- und Rachenschleimhaut sowie der oberen LuftwegeÄußere Anwendung: bei Haut- und Schleimhautentzündungen, Zahn- und Zahnfleischentzündungen, Entzündungen der Atemwege, Entzündungen im Anal- und Genitalbereich Volksmedizin: bei Durchfall, Blähungen, entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen und äußerlich bei Furunkeln, Hämorrhoiden, Abszessen, Akne und Erkältungen Homöopathie: bei Entzündungen und Krämpfen der Verdauungsorgane, Zahnungsbeschwerden, heftigen Schmerzzuständen, Entzündungen der oberen Luftwege und bei Entzündungen und Krämpfen der weiblichen Genitalorgane

Dosierung

Infus: 3 g Droge Fluidextrakt: 1-4 ml Trockenextrakt: 150-900 mg Tee: 3-4-mal täglich 1 Tasse frisch zubereiteten Tee aus 3 g auf 150 ml Wasser zwischen den Mahlzeiten trinken Dampfbad: 6 g Droge mit heißem Wasser aufgießen Spülung und Gurgeln: mehrmals täglich Homöopathie: 5-10 Tropfen, 1 Tablette, 5-10 Globuli 1-3-mal täglich, Salbe 1-2-mal täglich auftragen, Tinktur zur äußeren Anwendung 1 Esslöffel mit 250 ml Wasser verdünnen und 2-3-mal täglich für Umschläge oder Spülungen verwenden.

Wirkung und Nebenwirkungen

Die Wirksamkeit ist durch wissenschaftliche Aufarbeitung weitgehend bestätigt. Studien belegen die entzündungs­hemmende Wirkung und Förderung der Wundheilung (Glowania et al. 1987; Aertgeerts et al. 1985; etc.). Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Bei Allergien gegen Kamille ist Vorsicht geboten. Dazu geben Ärzte und Apotheker nähere Auskunft.

Anwendung in Lebensmitteln

Echte Kamille wird zur Herstellung wärmender und besänftigender Tees verwendet und stellt aufgrund der entkrampfenden, antibakteriellen und entzündungs­hemmenden Effekte eine wertvolle Zusatzkomponente für spezielle Nahrungsmittelprodukte dar.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke
Kapuzinerkresse
Kapuzinerkresse
Kirstin Rödel/pixelio.de

Der lateinische Name beschreibt einen gestutzten, mit Waffen behängten Baum, ein Siegeszeichen. Vermutlich stecken die schildförmigen Blätter und die helmförmigen Blüten hinter dieser Namenswahl. Die Bezeichnung „Kapuzinerkresse“ verdankt die Pflanze ihren Blüten, deren Form an die Kapuzen von Mönchskutten erinnert.

Im Jahr 1684 gelangte die Pflanze von Peru nach Europa, wo sie Eingang in die einschlägigen Arzneibücher fand. Um 1900 wurden Blatt, Blüte und Früchte als Mittel gegen Katarrhe, Skorbut und Meteorismus (Blähbauch) verwendet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schreiben Heilpflanzenkundige dem Kapuzinerkressenkraut eine abführende Wirkung zu. In heutiger Zeit hat sich die Pflanze im Mittelmeerraum eingebürgert und kommt als Mittel gegen Harnwegsinfektionen und in der Augenheilkunde zum Einsatz. Dabei verwendet man das frische Kraut, die frisch blühende Ganzpflanze und die Samen. Wegen des scharfen Geschmacks ihrer Blüten und Blätter, eignen sich diese auch als Zutat für Salate oder zum pur Essen.

Wissenschaftlicher Name: Tropaeleum majus L.

Charakteristik

Die Kapuzinerkresse ist eine einjährige, oft kriechende oder kletternde Pflanze. Sie wächst 30 Zentimeter bis zu 5 Meter hoch. Die Hauptwurzel bildet unterirdische Ausläufer. Der Stängel ist stielrund, fleischig und kahl wie die ganze Pflanze. Die schildförmigen und fast kreisrunden Blätter sitzen an langen Stielen und werden bis zu fünf Zentimeter groß.
Die Blütezeit der Kapuzinerkresse liegt zwischen Juni und Oktober. Ihre glockenförmigen Blüten sind entweder leuchtend rot oder orange mit feuerroten Streifen. Der Blütenkelch besteht aus fünf ungleichen Kronblättern, wobei die oberen kleiner als die unteren sind. Die Frucht ist dreiteilig und rundlich-nierenförmig. Wenn sie reift, färbt sie sich schmutzig-gelb und wird runzelig.
Es gibt mehrere Arten des Kapuzinerkressenkrauts, sie werden sowohl als Zierpflanzen als auch zu Nahrungszwecken kultiviert. Bei der arzneilichen Nutzung steht die Große Kapuzinerkresse (Tropaeleum majus L.) im Zentrum.

Wirkung und Nebenwirkung

Der für die medizinische Anwendung wirksame Inhaltstoff ist das Benzylsenföl. Diesem wird eine antibiotische Wirkung zugeschrieben. Zu Fertigarzneimitteln verarbeitet eignet sich das Kapuzinerkressenkraut für die Behandlung von Infekten der ableitenden Harnwege, Atemwegserkrankungen sowie äußerlich bei leichten Muskelschmerzen und Prellungen.

Bei innerlicher Anwendung kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, äußerlich zu Haut- und Schleimhautreizungen kommen.

Anwendungsbeispiele

Aufguss: 3-30g frische Blätter mit heißem, nicht mehr kochenden Wasser aufgießen. 2-3 Tassen täglich trinken.Presssaft: 30g pro Tag zur Einnahme. Pro Einzeldosis sollte 14,4 Milligramm Senföl enthalten sein.

Autor: Th. Brendler, J. Gruenwald, Ch. Jaenicke; D. Frohne
Kardamom, grüner
Kardamom, grüner
imstock/Shutterstock.com

Kardamom findet seit Jahrhunderten vielfältigen Einsatz als Gewürz und Medikament. Die Pflanze wird schon in der Erzählsammlung „Tausendundeine Nacht“ häufig erwähnt. Sie stammt ursprünglich aus Südindien, Sri Lanka, Irak und Thailand. Heute findet der Anbau auch in Südamerika und Afrika statt. Das süßlich-scharfe Aroma der Kardamom-Samen macht sie äußerst beliebt als Gewürz für Currys, Backwaren, Süßspeisen, Liköre oder Kaffee. Medizinisch werden die Samen gegen Verdauungsstörungen eingesetzt.

Wissenschaftlicher Name: Elattaria cardamomum Maton.

Charakteristik

Kardamom ist eine mehrjährige Pflanze mit dicken, knolligen und langen Wurzeln. Die Stängel erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 3 Metern und bilden lanzenförmige Blätter. Die Blüten entspringen dicht über dem Boden und entwickeln sich zu eiförmigen Fruchtkapseln, die jeweils vier bis acht Samen enthalten. Die darin enthaltenen ätherischen Öle wirken antibakteriell, antimykotisch, stimulierend, blähungsmildernd und verdauungsfördernd.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und zur AppetitanregungVolksmedizin: bei Verdauungsstörungen, Brechdurchfall, Schwangerschaftserbrechen und AppetitlosigkeitIndische und chinesische Medizin: bei Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Störungen der ableitenden Harnwege

Sonstige Verwendung

Haushalt: als Gewürz für Kaffee, Tee, Speisen und BackwarenKosmetik: als Aromatikum in diversen Artikeln

Dosierung

Tagesdosis: 1,5 g DrogeTinktur: 1-2 g

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke; Katrin Stegherr
Kiefer (Waldkiefer)
Kiefer (Waldkiefer)
Volcko Mar/Shutterstock.com

Die Kiefer ist aus deutschen Wäldern kaum wegzudenken. Und auch in der Phytotherapie hat sie ihren festen Platz – vor allem zur Erkältungszeit. Kiefernnadelöl wirkt schleimverflüssigend, durchblutungsfördernd und leicht keimreduzierend. Deshalb wird es äußerlich oder inhalativ gegen Erkältungen eingesetzt. Das Einreiben mit Kiefernnadelöl auf der Brust ist besonders beliebt: Die Wirkstoffe werden dann sowohl über die Haut als auch über die Atemwege aufgenommen. Entsprechende Einreibungen sind auch für Säuglinge und Kleinkinder gut verträglich – vorausgesetzt die Einreibung enthält kein Kampfer oder Menthol. In Fertigpräparaten wird Kiefernnadelöl oft mit Eukalyptusöl kombiniert. Aufgrund seiner durchblutungsfördernden Wirkung helfen Einreibungen mit Kiefernnadelöl auch bei Muskelschmerzen oder Prellungen.

Wissenschaftlicher Name: Pinus sylvestris.

Charakteristik

Die Kiefer ist ein immergrüner Nadelbaum mit rotbrauner Rinde. Bis zu 40 m wächst sie in die Höhe und ihre Nadeln erreichen eine Länge von bis zu 6 cm. Die Blütezeit liegt in Mai und Juni. Ihre männlichen Blüten sind schwefelgelb, weibliche purpurrot. Die Kiefernzapfen erreichen eine Länge von 3–6 cm.
Die Kiefer hat ein sehr weites Verbreitungsgebiet mit Schwerpunkten in Europa, West- und Nordasien.  
Medizinisch verwendet wird vor allem das Kiefernnadelöl. 

Anwendungsbereiche

Innerliche Anwendung: bei Atemwegsentzündungen Äußere Anwendung: als Einreibung bei Atemwegsentzündungen, rheumatischen Beschwerden, Nervenscherzen, Muskelkater, Prellungen Kosmetik: als Zusatz von Schaumbädern und Badesalzen Sonstige Verwendung: Bau- und Möbelwerkstoff, Brennholz, Rohstoff für die Papierindustrie

Dosierung

Inhalation: 2 g Öl in 2 Tassen heißes Wasser geben und die Dämpfe mehrmals täglich einatmenEinreibung: mehrmals täglich mit Salbe (Fertigpräparat) einreiben

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt. An Haut und Schleimhäuten können jedoch Reizungen auftreten.  
Inhalationen mit ätherischen Ölen können vor allem bei Kindern leicht zu Bronchospasmen (Verkrampfung der Bronchialmuskulatur) führen. Sie sollten deshalb bei Kindern mit Pseudokrupp, Asthma oder Keuchhusten nicht durchgeführt werden. Einreibungen werden im Allgemeinen besser vertragen.

Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm

Ulrike Weber-Fina: Phyto-Steckbrief Eisenkraut. In: PTA heute, Nr. 1+2, Januar 2014, S. 68–69

Autor: Sandra Göbel
Kümmel
Kümmel
ChWeiss/Shutterstock.com

Die erste Erwähnung des Wiesenkümmels als Heilpflanze stammt von einer altägyptischen Schriftrolle aus dem Jahr 1550 v. Chr. Damit zählt der Kümmel zu den ältesten Heilpflanzen. Autoren der vergangenen Jahrhunderte nennen viele Anwendungen des Kümmels, die sich im Wesentlichen auf Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe unterschiedlicher Art und Erkrankungen der Atemwege beziehen. Heute schätzen wir den Kümmel als Gewürz sowie als Mittel gegen Blähungen und Völlegefühl.

Wissenschaftlicher Name: Carum carvi L.

Charakteristik

Der Kümmel zählt zur Familie der Doldengewächse und ist somit unter anderem mit dem Anis, Fenchel und Koriander verwandt. Heimisch ist die Pflanze in Europa und Asien, vor allem auf Wiesen, Weiden und Wegrändern. Nicht zu verwechseln ist der Wiesenkümmel mit dem Kreuzkümmel (Bestandteil von Currypulver) oder dem Schwarzkümmel (Hahnenfußgewächs). Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa einem Meter. Ihr Stängel ist stark verästelt, ihre Blätter vierteilig und gelegentlich rot gefärbt. Kümmel ist eine zweijährige Pflanze. Im zweiten Jahr treiben im Mai und Juni die weißen bis rosanen Blüten. In den Monaten Juni bis Juli sind die Kümmelfrüchte reif. Medizinisch verwendet werden die Früchte und das aus den gequetschten reifen Früchten gewonnene Kümmelöl.

Anwendungsbereiche

Frucht

Innere Anwendung: bei Verdauungsbeschwerden, krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl, sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden.Volksmedizin: dient als milchtreibendes Mittel bei stillenden Frauen und wird zur Menstruationsförderung und Magenberuhigung eingesetzt. Haushalt: als Küchengewürz und zur besseren Verträglichkeit von Kohl sowie in Spirituosen.

Kümmelöl

Innere Anwendung: bei Verdauungsbeschwerden, krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden.Volksmedizin: dient als milchtreibendes Mittel bei stillenden Frauen und wird zur Menstruationsförderung und Magenberuhigung eingesetzt. Die ätherischen Öle werden außerdem als Zutat in Mundwässern und Badezusatz verwendet.

Dosierung

Frucht

Einzeldosis: 1–5 g DrogeTagesdosis: 1,5–6 g Droge1–2 Teelöffel der Früchte vor Gebrauch quetschen und mit 150 ml heißem Wasser übergießen. 10 bis 15 Minuten bedeckt ziehen lassen und vor dem Trinken durchsieben.

Kümmelöl

Einzeldosis: 1–2 Tropfen Öl auf ZuckerTagesdosis: 3–6 Tropfen.

Wirkung und Nebenwirkungen

Die Droge enthält ätherisches Öl und zeigt durch das im Öl enthaltene Carvon eine antimikrobielle Wirkung. Des Weiteren wird eine mäßig starke Wirkung gegen Pilze beschrieben. Die Droge wirkt im Tierversuch krampflösend. In einer nicht zugänglichen Untersuchung ist eine die Gallenabsonderung anregende Wirkung beschrieben.

Risiken und Nebenwirkungen der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt. Die langzeitige Aufnahme hoher Dosen des ätherischen Öls (z. B. im Kümmellikör) kann zu Nieren- und Leberschäden führen.

Anwendung in Lebensmitteln

Kümmel ist ein bekanntes und beliebtes Küchenkraut und Gewürz. Die Samen werden deftigen Gerichten und blähendem Gemüse wie Kohl hinzugefügt, um die Verdauung zu fördern und Verdauungsstörungen vorzubeugen.  Alkoholischen Getränken wie Likör und Schnaps wird Kümmel ebenso zugesetzt. Aufgrund der krampflösenden, antimikrobiellen, blähungstreibenden und die Gallenabsonderung anregenden Aktivitäten ist die Pflanze als Zusatz zu funktionellen Nahrungsmitteln geeignet.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke; Autor: Sandra Göbel
Königskerze
Königskerze
Karl-Heinz Liebisch/pixelio.de

Die Königskerze ist den Menschen schon seit sehr langer Zeit eine vielseitige Helferin. So soll Odysseus sie eingenommen haben, um sich vor den Einflüsterungen der Zauberin Circe zu schützen. Im Mittelalter machten die Menschen langbrennende Fackeln aus der Pflanze, indem sie die Stängel in Pech oder Harz tauchten. Daher kommt wahrscheinlich auch der Name Königskerze. Weil der Fackelrauch zugleich vor bösen Mächten schützen sollte, wurde die Königskerze manchmal auch Unholdpflanze genannt.
Die Heilkraft der Königskerze war schon in der altgriechischen Volksmedizin bekannt, und Hippokrates empfahl sie, um die Wundheilung zu unterstützen. Plinius der Ältere erwähnte die Wurzeln als Arznei gegen zahlreiche Leiden wie Durchfall, Krämpfe, chronischen Husten und Zahnschmerzen, und Hildegard von Bingen führte sie als Heilmittel gegen „traurig Herz“ an. In späteren Kräuterbüchern fehlt die Königskerze zumeist, bis Risler und Kneipp sie im 18. und 19. Jahrhundert wiederentdeckten.

Wissenschaftlicher Name: Verbascum densiflorum.

Charakteristik

Die Königskerze ist in Europa sowie in den gemäßigten Klimazonen Asiens und Nordamerikas verbreitet. Die auffällige, majestätisch anmutende Pflanze wächst auf Böschungen am Wegesrand oder auf Waldlichtungen und wird bis zu zweieinhalb Meter hoch. Als Heilmittel eignen sich die gelben, honigartig riechenden Blüten.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Katarrhen der AtemwegeVolksmedizin: zahlreiche Anwendungen, innerlich z. B. gegen Blasen- und Nierenerkrankungen, Darmschmerzen durch Koliken und Entzündungen der Darmschleimhaut, schmerzhaften Durchfall und Hämorrhoiden, Rheuma, Husten, Erkältungen, Asthma bronchiale; äußerlich bei Ohrenschmerzen, Ohrfurunkeln, Mittelohrentzündungen und Gehörgangsekzemen, gegen entzündliche Hauterkrankungen mit Juckreiz, Brandwunden, Flechten, nässenden Ekzemen und Windeldermatitis.

Dosierung

Maximale Tagesdosis: 3-4 g DrogeTee: 3-4 Teelöffel zerschnittene Blüten (1,5-2 g Droge) mit kochendem Wasser übergießen, 10-15 Minuten ziehen lassen und anschließend durch ein Teesieb gebenTinktur: 20-30 Tropfen, mehrmals täglich

Wirkung und Nebenwirkungen

Die im Königskraut enthaltenen Muzine und Saponine wirken schleimlösend und reizlindernd. Die therapeutische Wirksamkeit gegen Atemwegskatarrhe ist bestätigt. Bei richtiger Anwendung und Dosierung sind bisher keine Risiken und Nebenwirkungen bekannt.

Anwendung in Lebensmitteln

Wegen ihres bittersüßen Geschmacks werden die Blüten der Königskerze als Aromastoff bei der Likörherstellung verwendet. Außerdem sind sie als Schmuckdroge in manchen Teemischungen enthalten.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke
Knoblauch
Knoblauch
Cornelia Pithart/Shutterstock.com

Knoblauch ist eine sehr alte Kulturpflanze. Er wird nicht nur weltweit als Gemüse und Würzmittel geschätzt, sondern findet bereits in der altindischen Medizin Erwähnung als Mittel gegen Krankheiten wie Rheuma oder Unterleibsbeschwerden. Im alten Ägypten taucht Knoblauch als Nahrungsmittel auf. Die Griechen und Römer verwendeten ihn unter anderem als Gewürzpflanze. Wie viele andere stark riechende Pflanzen dient Knoblauch im Volksglauben zur Abwehr von Dämonen, zum Beispiel zum Schutz vor Vampiren.

Medizinisch nutzt man traditionell Knoblauchöl, die ganze und frische Zwiebel sowie die getrocknete Zwiebel.

Wissenschaftlicher Name: Allium Sativum L.

Charakteristik

Knoblauch gehört zur Gruppe der Liliengewächse und wächst zwischen 30 und 70 Zentimeter hoch. Die ausdauernde Pflanze blüht bis zum August und ist ein naher Verwandter von Bärlauch und Hauszwiebel. Verwendung findet die Zwiebel der Knoblauchpflanze, die aus mehreren „Zehen“, sogenannten Nebenzwiebeln, zusammengesetzt ist. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Asien, heute wird sie weltweit angebaut.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei erhöhten Blutfettwerten und Hypertonie, zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen und ArterioskleroseVolksmedizin Innerlich: bei Bluthochdruck, entzündlichen Atemwegserkrankungen, Keuchhusten, Verdauungsstörungen, klimakterischen Beschwerden und unterstützend bei Diabetes und SchwächezuständenÄußerlich: bei Hühneraugen, Warzen, Ohrenentzündungen, Muskel- und Nervenschmerzen, Arthritis und IschiasbeschwerdenIndische Medizin:  Bronchitis, Obstipation, Gelenkschmerzen und FieberHomöopathie: Entzündungen der oberen Luftwege, Verdauungsstörungen und Muskelrheumatismus im Lendenbereich

Sonstige Verwendung

Haushalt: weltweit findet Knoblauch Verwendung als Würz- und Nahrungsmittel

Dosierung

Innere AnwendungTagesdosis: 4 g frische Knoblauchzwiebel bzw. 8 mg Knoblauchöl
Äußere Anwendung

Nach Bedarf auflegen

Nebenwirkungen

Die Aufnahme großer Mengen kann den Magen reizen. Bei häufigem Kontakt mit frischem Knoblauch sind allergische Reaktionen möglich. Die Wirkung gerinnungshemmender Medikamente kann verstärkt werden.

Autor: Th. Brendler u. a., A. Schenk u. a., Katrin Stegherr
Koriander
Koriander
DD Images/Shutterstock.com

Als Heimat des Korianders gelten das östliche Mittelmeergebiet und der Vordere Orient. Vermutlich führten die Römer den Koriander in Europa ein, wo er als Gewürz und Heilpflanze Verwendung fand. Alten Schriften zufolge wurde er Abführmitteln beigegeben und gegen Blähungen eingesetzt. Als Tee eingenommen stimulieren seine ätherischen Öle die Sekretion von Magensaft und entspannen verkrampfte Muskeln des Oberbauchs. Heute ist Koriander vor allem als Gewürz verbreitet, seine Samenkörner zum Beispiel als Bestandteil des Chilipulvers. Viele Brote, Backwaren und alkoholische Getränke erhalten durch den Koriander ihren würzigen Geschmack.

Wissenschaftlicher Name: Coriandrum sativum.

Charakteristik

Der Koriander stammt aus der Familie der Doldengewächse. Er erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 50 cm. Die Pflanze hat kahle, runde Stängel, die sich im oberen Bereich verzweigen. Von Juni bis August zeigt sich der Koriander mit weißen bis rötlichen Blüten. Sie gruppieren sich zu drei- bis fünfblütigen Dolden. Die Frucht ist kugelig und strohgelb bis braun. Nur die vollreifen Früchte besitzen einen angenehm würzigen Geruch, während unreife Früchte unangenehm riechen. Aus diesem Grund ist der Koriander auch unter dem Namen Wanzendill oder Stinkdill bekannt. Medizinisch verwendet werden das Korianderöl und die getrockneten reifen Früchte.  

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Appetitlosigkeit, krampfartigen Magen- und Darmstörungen, Oberbauchbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen Volksmedizin: bei Verdauungs- und Magenbeschwerden, äußerlich bei Kopfschmerzen und Mund- oder RachenleidenIn Lebensmitteln: als Gewürz und in Gewürzmischungen, Geschmackszusatz in Spirituosen

Dosierung

Tagesdosis: 3 g zerquetschte Droge Einzeldosis: 1 g zerquetschte Droge Tee: 1-2 Teelöffel Droge zerquetschen und mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen, jeweils eine frische Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken Tinktur: 10-20 Tropfen nach den Mahlzeiten einnehmen

Risiken und Nebenwirkungen:

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke; Autor: Sandra Göbel
Kurkuma
Kurkuma
Tukaram.Karve/Shutterstock.com

Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist vor allem als Gewürz bekannt. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Currypulver, einer Mischung aus verschiedenen Gewürzen. Der enthaltene Farbstoff Curcumin gibt dem Curry seine charakteristische gelbe Farbe.

In Indien findet Kurkuma seit mehreren tausend Jahren Verwendung, zum einen in der Küche, zum anderen in der traditionellen Heilkunst. Auch die moderne Medizin hat Kurkuma für sich entdeckt. Denn die Wurzel enthält ätherische Öle, die die Bildung von Gallensaft anregen und so die Verdauung fördern und bei Verdauungsstörungen helfen. Neuere Studien deuten auf entzündungs- und krebshemmende Wirkung von Kurkuma hin, jedoch fehlen noch genauere Untersuchungen.

Wissenschaftlicher Name: Curcuma longa.

Charakteristik

Die Heimat von Kurkuma ist wahrscheinlich Indien. Heute wird die Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse darüber hinaus in tropischen Gebieten Südostasiens angebaut. Die lilienartigen Blätter sind bis zu 1,2 Meter lang, die Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen. Die Blüten bestehen aus einem zapfenartigen gelbe Blütenstand und blassgrünen, zu Taschen vereinigten Hochblättern. Verwendung findet nur der Wurzelstock, dessen Wurzeln am Ende zu elliptischen Knollen verdickt und innen gelblich-braun gefärbt sind.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Verdauungsstörungen, besonders bei VöllegefühlVolksmedizin (innerlich): bei Oberbauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Fieber, Wassersucht, Bronchitis, Erkältungen, Würmern, Lepra, Nieren- und Blasenentzündungen, Kopfschmerzen und KolikenVolksmedizin (äußerlich): Wunden, Augenentzündungen, Hauterkrankungen, Prellungen und Entzündungen der MundschleimhautIndische Medizin: bei Entzündungen, Wunden, Juckreiz, Bauchbeschwerden, Blähungen, Verstopfung und KolikenChinesische Medizin: bei Brust, Rippen- und Bauchschmerzen, Leber- und Magenschmerzen, Nasenbluten, blutigem Erbrechen und Hitzschlag

Sonstige Verwendung

Haushalt: als Gewürz, vor allem in Curry Landwirtschaft: in Reis und Weizen zur Abwehr von InsektenIndustrie: als Färbemittel von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Stoffen, Lacken, Papier und Leder

Dosierung

Tagesdosis: 1,5–3 g DrogeTee: 1,3 g (knapper Teelöffel) auf 150 ml Wasser, 10–15 min. ziehen lassen, 2–3 Tassen zwischen den MahlzeitenTinktur (1:10): 10–15 Tropfen 2–3 mal täglichPulver: 2–3 mal täglich nach den Mahlzeiten

Hinweise

Bei längerem oder übermäßigem Gebrauch können Magenbeschwerden auftreten.

Patienten, die an Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallenwege leiden, sollten Kurkuma nur nach Absprache mit dem Arzt verwenden.

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke; Katrin Stegherr

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